Sonntag, 20. August 2006
der aktuelle katastrophenticker
es liegen keine meldungen vor. ;-)

bisher nix. kein erdbeben. kein wirklicher taifun. von letzterem nur kleinere auslaeufer, die dicke wolken, regen, wetterleuchten und manchmal auch ein dickes gewitter bringen.

alle offiziell gewordenen tokyo-"katastrophen" gingen bisher an mir vorbei: hier kein stromausfall am letzten montag. und auch um die metro-unterbrechung am samstag davor (12.08.) bin ich galant herumgeschifft offenbar. als ich nachmittags zwischen eins und zwei nach harajuku zur pride parade in die stadt fuhr, war alles im gruenen bereich. und heimwaerts gegen 18uhr ebenfalls. aktiver schutzengel? darf so bleiben ;-)

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Freitag, 18. August 2006
fitness bei 76%
so. heute haben wir zum indoor-hockey-tag (mittwoch, vor dem mittagessen) den badminton-tag eingefuehrt. mit durchdringendem erfolg, sozusagen. das leibchen zum zweiten mal in der woche wie frisch gewaschen befeuchtet. *auswring* ich glaube, ich habe keinen tropfen wasser mehr im koerper. und dabei habe ich - von japanerInnen lernen, heisst siegen lernen - schonmal das handtuch als halstuch umgelegt. damit nicht alles ins shirt laeuft. geholfen hat es nicht viel. aber wer treibt auch schon sport bei 28 grad raumtemperatur mit 76% luftfeuchte? *verstaendnislos den kopf schuettel*

allen potentiellen besucherInnen sei schonmal angekuendigt: es gibt mitspielpflicht. *fies grins*

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auf anfrage II
sprachkunde: personenbezeichnungen

es kam die frage auf, was eigentlich -san bedeutet. in etwa entsprechend den deutschen herr und frau, gibt es freilich auch im japanischen bezeichnungen, mit denen mensch andere anspricht. nur das dieses hier viel feiner ausdifferenziert ist. nicht, dass ich das system annaehernd ueberblicken wuerde... aber hier sind ein paar grundlegende varianten:

-san: eine neutrale bezeichnung, die in etwa herr oder frau entspricht (es gibt in der japanischen sprache keine grammatikalischen geschlechter)
-chan: bezeichnung fuer weibliche juengere oder niedriger gestellte menschen. z.b. von eltern zum ansprechen ihrer kinder benutzt (quasi "maedchen", auch wenn im dt. keiner sein kind als maedchen xy ansprechen wuerde...)
-kun: die -chan ensprechende bezeichnung fuer maennliche personen
-sensei: bezeichnung fuer aeltere, hoeher gestellte menschen. insbesondere "lehrende" personen, wie lehrerInnen, professorInnen, tutorInnen, mentorInnen. meinem gefuehl nach mit gewisser "weisheit" verbunden.

in der regel spricht mensch sich hier mit nachnamen an. an die dann eben z.b. -san oder -sensei oder andere angehaengt werden. nur freunde reden sich mit dem vornamen an, an den ebenfalls das -san angehaengt wird (ob das mit -sensei auch geht, weiss ich nicht. ich nehme an, das hoert sich komisch an). und nur ganz enge freunde oder vertraute reden sich ohne ein anhaengsel an. wie das bei -chan und -kun ist, weiss ich nicht. moeglicherweise regelt sich das auch ueber die emotionale entfernung. ich vermute, eltern reden ihre kinder nicht mit dem familiennamen an. aber nix genaues weiss ich nicht.

hier im buero - genauer: hier in unserem buero, in unserer arbeitsgruppe - laeuft das etwas lockerer. wahrscheinlich weniger wegen der anwesenheit einer signifiknten zahl von europaern als vielmehr wegen yasukos affinitaet zu europaeischen bzw. amerikanischen verhaltensweisen. das fuehrt allerdings zumindest meinerseits zu gewisser verwirrung, da ich oft nicht weiss, wie ich die leute ansprechen soll. zumal ich schon mit namen-merken doll beschaeftigt bin. die grundregel ist schon: arbeitsgruppenmitglieder mit dem vornamen-san anzureden (wobei mir das bei satochi, der einiges aelter und ziemlich japanisch ist, doch schon merkwuerdig ist. philippe spricht ihn intern mit vornamen, bei anwesenheit arbeitsgruppen-externer mit nachnamen an. dafuer bin ich momentan noch zu sehr mit dem hinordnen ueberhaupt beschaeftigt), alle anderen mit dem nachnamen-san. und yasuko und philippe mit vornamen ohne san. oder auch nem nickname (spitznamen) - philippe hat neben winnie pooh jetzt noch kuma-kun verpasst bekommen (kuma=baer) und yasuko aergert sich sehr amuesant ueber yasuko-boss. ihr arbeitsgruppenuebergreifender nick lautet im uebrigen auf yasuko-fiasko (dazu ist wohl noch die anmerkung noetig, das die aussprache von yasuko auf jasko lautet, das u ein stummes ist. damit reimt sich das dann nett). warum? keine ahnung *pfeif*

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auf anfrage I
landeskunde: staatsform
laut baedeker "parlamentarisch-demokratische monarchie". die aktuelle verfassung trat am 03.05.1947 in kraft und bildete die grundlage der bildung einer demokratischen gesellschaft. der kaiser (tenno), frueher unumschraenktes oberhaupt des reiches ist danach nur noch "symbol des staates sowie der einheit der nation". im rahmen einer parlamentarisch-demokratischen demokratie erfuellt er lediglich offizielle repraesentationspflichten. staatlicher souveraen ist das japanische volk. hoechstes organ des staates ist das parlament (kokkai), das in allgemeinen und geheimen wahlen gewaehlt wird (anmerkung meinerseits: ob die auch frei sind, verzeichnet der baedeker nicht ;-) ) und den ministerpraesidenten bestimmt. es besteht aus dem zur gesetzgebung berufenen unterhaus (shugi-in) und dem beratend fungierenden oberhaus (sangi-in). der ministerpraesident beruft die minister in sein die regierungsgewalt ausuebendes kabinett. dieses ist dem parlament, nicht dem kaiser, verantwortlich und kann durch misstrauensvotum zum ruecktritt gezwungen werden.

landeskunde: verwaltung
japan ist ein zentral regierter einheitsstaat, der sich verwaltungstechnisch in 47 praefekturen gliedert: 43 landpraefekturen (ken), die zwei stadtpraefekturen (fu) kyoto und osaka, die landesmetropole tokyo (to) und das inselterritorium hokkaido (do). die praefekturen sind ihrerseits in stadtkreise (shi), kleinstadtkreise (cho) und landkreise (son) unterteilt. an derspitze jeder praefektur steht ein direkt gewaehlter praefekt, der die interessen seiner praefektur auch bei der zentralen landesregierung vertritt.

(alles mehr oder weniger woertlich aus "baedeker: japan")


anmerkungen:

entspricht die funktion des tenno in etwas dem dt. bundespraesidenten? wobei der ja mehr als repraesentiert, auch wenn normalbuergerIn das weniger wahrnimmt, oder?

entgegen der im deutschen ueblichen aussprache und schreibung heisst tokyo nicht to-ki-o, sondern eher to-kjo. die feststehende kombination konsonant+y+vokal - die im deutschen merkwuerdigerweise meist als konsonant+i+vokal umgeschrieben wird, obwohl die offizielle transkription des japanischen in lateinische schrift (romanji) erstere ist - wird als konsonant+j+vokal gesprochen. das gilt dann z.b. auch fuer kyoto, dass weder ki-o-to noch kue-o-to ausgesprochen wird, sondern eben kjo-to.

was die stadtkreise anbelangt, so befindet sich das institut offiziell im bezirk koganei-shi. die grenze laeuft aber offenbar genau auf der strasse, beidseitig welcher sich die institutsgebaeude befinden. genau genommen wohne und arbeite ich daher in kodaira-shi. am guenstigsten fuer's bahnfahren und essengehen und evtl. auch wohnen liegt dagegen kokubunji-shi. (sieht noch wer durch? na, die lichtenberg/friedrichshain/kreuzberg-grenzbewohnerInnen vielleicht. ;-) )
erhellt hat sich mir allerdings noch nicht, warum die inner-tokyo-kreise -ku heissen.

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Samstag, 12. August 2006
lesson of the day II
auch in kriminalitaetsfreien gegenden kommt mal was weg.
oder: stell das fahrrad nicht IRGENDWO ab.

die landeskunde: also generell gilt japan als (klein)kriminalitaetsarmes land. d.h. mensch kann massen von bargeld mit sich rumtragen, ohne ueberfallen oder taschenbediebt zu werden. mensch kann dinge wie einkaeufe im fahrradkorb lassen, auch wenn mensch noch ins restaurant geht. mensch kann ihr/sein fahrrad abstellen, ohne abzuschliessen. bleibt alles da, nimmt keine/r weg.

die vorgeschichte: dienstag hab ich meinen ersten alleinausflug nach inner-tokyo (naja, rand-inner-tokyo) gemacht. zum immigration office. da ich bissel spaet dran war und ausserdem ein wenig faul, um zum hiesigen bahnhof (kokubunji station) zu laufen, hab ich eines der institutsfahrraeder genommen. zum bahnhof geradelt. bissel rumgeschaut, wo ein guter platz zum abstellen ist. ok, vor nem kleinen einkaufsmarkt. da standen auch schon zwei, also meins dazu (dass die jeweils schon ne rote banderole hatten, hat mich da noch nicht stutzig gemacht...). und ab mit der metro in die city.

naeheres zu japanischem oepnv und zur tokyo-reise und zum immigration office lass ich mal eben aus...

die kerngeschichte: am fruehen abend, nach mehreren stunden, bin ich wieder zurueck in kokubunji. wird auch zeit. fahrrad holen. hm. *umguck* hallo, fahrrad? kein fahrrad mehr da. rumlaufen. rumgucken. nirgends. ich will mein fahrrad! da kaempft sich zum ersten mal der gedanke vor, dass ich es vielleicht an ner nicht-fahrrad-park-stelle abgestellt hatte. und ich irgendwann irgendwo mal was von fahrradeinsammel-lkws und "fahrradhoefen" gelesen hatte. also in den einkaufsmarkt. fragen, wo das fahrrad hingekommen sein koennte. tolle idee. nur, mensch spricht hier ja kein englisch. *argh* und ich noch nicht so gut japanisch (musukashii des. halt. ;-) heisst: das ist schwierig.). auch in der bank nebenan - keine chance. bleibt mir nur, ins institut zurueck zu laufen und dort japanische unterstuetzung in anspruch zu nehmen. also *latsch*

dort - klar - leichte haeme von philippe, aber auch unterstuetzung. d.h. polizeistation raussuchen. leider nicht telefonisch erreichbar :-( und uebers netz finden wir (d.h. eigentlich yoko, weil philippe und ich sind ja weitgehend analphabeten hier) auch nix zum "fahrradhof". also polizei. die ist gleich am bahnhof. na da schau her. das foto der polizeistation ausm netz kommt mir aber ganz und gar nicht bekannt vor. und englisch werden schaetzungsweise auch die nicht sprechen. aber - netterweise begleitet mich seta-san *puh*

also wieder *latsch* zum bahnhof. ja, gut, die polizeistation liegt durchaus an einer ecke, die mir bereits mal ins auge haette fallen koennen. ist sie aber nicht. seta erklaert dem officer... wir bekommen nen adresszettel. wie immer, schick mit karte. das ist hier (where the streets have no names...) quasi die einzige moeglichkeit, irgend eine adresse zu finden. ne wegbeschreibung, die sich an gewissen deutlich "landmarks" festmacht. da es allerdings schon nicht mehr ganz so frueh am tag ist, hat der fahrradhof dann doch schon zu. ausserdem ist es ein stueck dorthin, eine metro-station. das also dann fuer den naechsten vormittag vormerken. und wieder zurueck ins institut *latsch*

und schonmal bissel hinrschmalz dran verschwendet, wen ich dann morgen wegen des weges und - hauptsaechlich - der kommunikation beim "fahrradhof" anhaue. oder doch allein? schaun mer mal, dann sehn mer scho. ist alles was rauskommt. *schultern zuck* das klaert sich am naechsten morgen recht flott. weil eigentlich ist niemand verfuegbar ausser yoko. hm. da hab ich schon nen wenig ein schlechtes gewissen, da wir sie eh schon oefter vom arbeiten bzw. fuer's examen lernen abhalten. :-( andererseits, sie schaetzt ja des englisch-lern-nebeneffektes auch die kommunikation mit uns (in diesem falle sind "wir" philippe und ich, die import-mitarbeiterInnen). also los. noch philippes rad geborgt, dann koennen wir wenigstens zurueck radeln. hoffentlich. vorausgesetzt, das "verlorene" rad findet sich beim fahrradhof. und *latsch* netterweise ist es nicht gar so warm (frische 24C), dafuer verdammt luftfeucht - in der nacht gab's schon fette gewitter. taifunauslaeufer...

der weg gibt uns zeit bissel zu quatschen. und mir die moeglichkeit, mehr an naeherer umgebung zu erkunden. was mir dabei sehr deutlich auffaellt: wir befinden uns hier zwar schon eher in den outskirts von tokyo, aber immerhin noch deutlich im stadtgebiet. und die einzelnen bezirke sind durchaus noch zumindest kiezig bis kleinstaedtisch. dennoch finden sich zwischen den wohnhaeusern immer wieder felder. nicht riesig. aber doch felder. auf denen mais, "berg-kartoffeln", etc. angebaut sind. z.t. sind es eher grosse gaerten. auch mit tomaten. und sonnenblumen. und gewaechshaeusern.

nach ner halben bis dreiviertelstunde fussmarsch sind wir da. anhand des zettels von der polizei, d.h. der karte darauf, finden wir es auf anhieb. neben einer bahnlinie ein fussballfeldgrosses abgezaeuntes gelaende mit unzaehligen reihen fahrraedern. und nen kleines waerterhaeuschen. der waerter ist eben noch mit nem anderen "kunden" beschaeftigt, zeigt aber schonmal etwa die richtung, in der wir suchen muessen, in der die am vortag eingesammelten raeder stehen. naeheres auf die radreihen schauen ergibt: die sind schoen geordnet. nach einsammeltagen. mit grossem, wenn auch recht verblichenem tagesschild am zaun jeweils. wir suchen also die entsprechende reihe, die vom 08.08. aha. dort. reihe durchgeguckt. nix. nochmal. ah, doch. yoko hat's erkannt. an der hinten aufgeklebten nict-internen nummer. yippie! nun auf den waerter warten, dass er es abschliesst. die ganze reihe ist mit einer riesig langen kette aneinandergeschlossen. zum glueck ist meins das vierte, geht also ganz flott. dann am ausgang abholzettel ausfuellen und die strafe zahlen (2000 yen, d.h. rund 15 euronen). letzteres am automaten. sonst ist diese ganze einrichtung eher archaisch (die raeder stehen alle unter freiem himmel und das waerterhaeuschen ist auch schwer unscheinbar), aber dafuer gibt's nen automaten. *g*

justamente, als wir losfahren wollen, faengt es an zu regnen. und nicht zu knapp. allerdings auch erstmal nur sehr kurz - bevor wir es ueber die strasse und zum unterstellen geschafft haben, geht der niederschlag in leichten nieselregen ueber. also weiter, heim, d.h. ins institut. zwischendurch immer wieder nochmal wolkenbrueche, aber wir schaffen es, entweder grad unter schuetzenden baeumen zu radeln oder sonst grad an nem geeigneten unterstand zu sein. die glueckliche heimkehr ist also nur klamm und nicht triefend. yoko kommentiert das damit, dass wir dann ja wohl jetzt gleich indoor-hockey spielen koennten (mittwoch ist hockey-tag in unserer arbeitsgruppe). mensch wir dabei auch immer ziemlich klamm ueber feucht bis nass. (in ermangelung von ausreichend mitspielerInnen wird es an diesem mittwoch "nur" badminton, was fuer die klamottenfeuchte allerdings auch keinen unterschied macht. aber fuer meine unterarmmuskulatur *aua* *stoehn* *kann nicht mehr tippen* muskelkater!)

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Dienstag, 8. August 2006
settling down
inzwischen ist es deutlich mehr als eine woche her, dass ich die (alte) heimat verliess. d.h. ein paar dinge sollten auch hier in die reihe bekommen worden sein. schaun' mer ma.

wohnen: war zunaechst ja nicht schwer. einfach im gaestehaus des institus. ein zimmer mit queensize-bett, zwei grossen wandschraenken, tisch, schreibtisch, frisiertisch (wunderbar. dringend gebraucht! *iro zurechtrueck*) fernseher, internetanschluss. kueche, halbwegs ordentlich ausgestattet mit kuehlschrank, gefrierschrank (nicht nur nen fach!), mikrowelle, wasserkocher&-warmhalter (der braucht wohl, wie die japanische toilette mal nen eigenen eintrag), reiskocher, foen (in der kueche?), bissel was an geschirr und kochgefaessen. bad mit badewanne (!), plus vorraum. im gaestehaus ausserdem waschmaschinen verfuegbar. und ne grosse lobby. falls mal viele gaeste kommen, oder wie? *am kopf kratz* alles in allem also nicht schlecht. durchaus wohnbar. und, unschlagbar nah am arbeitsplatz. falls mensch mal verschlaeft ;-) dennoch, sobald die finanzielle lage es zulaesst, werd ich mir nen apartment suchen. dann mehr zum thema wohnen.

buerokratie: um korrekt eingestellt werden zu koennen, brauchts ein gehaltskonto. konto gibt's auf der bank nur bei vorhandensein einer alien registration card. dennoch versucht, weil manche habens auch schon ohne geschafft.

am ankunftsfreitag also zur bank. mit der hiesigen sekretaerin - englisch sprechend! - als hilfe zur seite. aber, pech. geht nicht. sagt die bank.

montag morgen also zur post. dort gibt's nen sparbuch auch ohne die registration card. aber einen wohnsitz muss mensch angeben. und nachweisen, dass mensch dort auch wohnt. d.h., es ist doch mindestens die anmeldung fuer die alien registration card vorzulegen.

also zum civilization office. offenbar ein aequivalent des einwohnermeldeamtes. dorthin mit chef-sekretaerin - nicht englisch sprechend! zum glueck beherrschten aber die menschen am auslaenderschalter englisch. puh. also formular ausgefuellt, geld bezahlt. mitte august darf ich meine alien registration card abholen. vorlaeufig bekomme ich nen papier zum nachweis, dass ich selbige beantragt habe.

dabei aber auch noch festgestellt, dass ich offenbar auf dem falschen visum eingereist bin - nicht auf meinem arbeitsvisum, sondern nur auf dem "ueblichen" 90-tage-besuchervisum, dass (westeuropaeischer) mensch bei einreise halt bekommt. quasi ein touristenvisum. dumm gelaufen. muss ich also die tage nochmal zum immigration office, das berichtigen lassen. richtig dumm ist, dass das nahegelegene buero telefonisch nicht erreichbar ist. ich folglich wohl zum zentralbuero in tokyo fahren werde. naechste woche. was schaetzungsweise mindestens eine tageshaelfte in anspruch nehmen wird *seufz*

zurueck zum konto. mit alien-registration-anmeldungspapier nun also zur post. mit nicht englisch sprechender sekretaerin. und nicht englischsprechenden angestellten. gluecklicherweise hatten wir - die englisch sprechende sekretaerin und ich - das antragsformular ja am morgen schon mal komplett ausgefuellt. selbiges also einfach recyclet. puh. eine huerde gemeistert. aber dann. irgendwas mit geheimnummer versucht mir meine hilfe beizubringen. zwei ganze seiten japanischer schriebs. aber die erklaerung, die sie versucht ist recht kurz. nur was beinhaltet sie??? hm. irgendwann muss ich dann meine - offenbar wunschnummer - ins geraet eingeben. ok. startguthaben einzahlen. ich entscheide mich fuer die erste muenze, die mir in die finger kommt. 10 yen. *g* dann grosse diskussion. anscheinend um meinen namen. die reihenfolge. welcher ist vor-, welcher familienname? ich hab ihn auf dem antragsformular andersrum hingeschrieben (reihenfolge war dort gar nicht vorgegeben) als es auf dem registration-papier steht. schon komisch, wenn da zwei ueber eine selbst diskutieren. und mensch versteht gar nix. nada. null. irgendwann muss ich (obwohl im richtigen kaesteln schon gemacht) nochmal unterschreiben. in einem der einzelbuchstabenkaestchen. hallo? wie klein soll ich denn da unterschreiben??? ich hab nunmal keinen stempel (japaner unterschreiben nicht per hand mit stift. sondern durch ihren persoenlichen stempel. dass unsereins keinen hat, verwirrt sie sehr. ja, ja, schwierig mit der voelkerverstaendigung). dann bekomm ich mein sparbuch gezeigt. und nen quittungszettel oder so ausgehaendigt. mein sparbuch aber nicht. aus mir weiterhin unbekannten gruenden wird das am naechsten tag mit der post zugestellt. nojo. wann und wie ich zur mit beantragten cash-card komme, ist mir bis heute schleierhaft. ein weiterer punkt auf der to-do-liste.

nach der post dann mit der selben - nicht des englischen maechtigen - sekretaerin zur institutsadministration. schonmal konto-nummer abgeben. ausserdem daten fuer die zugangs-id abgeben. vor ort gleich noch ein foto fuer die zugangs-id. sowie das employment agreement ausgehaendigt (2x japanisch, 1x englisch), zum in ruhe lesen und unterschreiben. und fertig fuer diesen tag. ach ja, der administrationsmensch spricht freilich auch kein englisch. sehr abenteuerlich.

am naechsten tag dann die bereits kurz angerissene messgeraeteeinfuehrung. auf japanisch. die findet in nem anderen institut statt. also viel metrofahren in tokyo. aber keinen buerokratiekram zu erledigen.

der erst wieder am mittwoch. tatsaechlich, das postsparbuch kam dienstag an. yippie. und weil das selbst und der brief, in dem und mit dem es kam, soooo schick ist, dazu eine kleine fotoserie (briefumschlag, briefinhalt, sparbuch mit sparbuchschutzhuelle):
der brief mit dem postsparbuch postsparbuch mit beigelegtem brief

das postsparbuch selbst ohne umschlag

isses nicht huebsch? ja, das ist japanischer style. unsereins kann da nicht wirklich mithalten.

so, da hab ich also nun ein sparbuch. damit kann nun meine anstellung hier vollzogen werden. ach nein, halt, erst noch diverse formulare befuellen. japanische freilich. diesmal muss meine arbeitsgruppenchefin yasuko ran.

und noch employment agreement unterschreiben. dazu vorher unklarheiten mit yasuko-san diskutieren. z.b. die urlaubsregelung. 10 tage pro jahr. stehen im agreement. und 6 tage zum jahreswechsel. yasuko-san rechnet weitere 3 tage sommerurlaub, zu nehmen zwischen juli und september, vor. nur, wo stehen die? die sind allgemein bekannt. aha. hm. soso. und sozialversicherung? also krankenversicherung ist dabei. arbeitslosenversicherung auch. rentenversicherung ist mir schleierhaft, ich versteh den unterschied zwischen pension insurance und retirement allowance nicht. moeglicherweise entspricht das gesetzlicher rentenversicherung und betriebsrente? keine ahnung. ich kann den erklaerungen nicht folgen. das gehalt ist nochmal deutlich hoeher als in der ankuendigung. hm? brutto vs. netto? ich bin auf meine erste gehaltsueberweisung sehr gespannt! arbeitszeit betraegt regulaer 8 stunden pro tag mit anwendung flexiblen zeitsystems, d.h. diese 8h sind zwischen 5 und 22 uhr schiebbar. generell gibt's auch ueberstunden-, wochenend- und nachtarbeitszuschlaege. laut vertrag. laut yasuko darf mensch als wissenschaftler seine arbeitszeit rund um die uhr legen (was mir ja durchaus sehr gelegen kommt, da will ich gar nicht meckern). dafuer gibt's aber auch keine zuschlaege. ja, ja, diese inoffiziellen regelungen immer. ok, also unterschrift drunter.

und nun wieder zur institutsadministration. nein, halt, die doktorurkunde noch ansacken. gaaaannnnzzz wichtig! aber jetzt. mit yasuko-san diesmal. alles abliefern. der administrationsmensch macht nochmal diverse kopien (bei der doktorurkunde gleich noch die beglaubigte kopie, die mit im hefter liegt, mitkopieren *g* sehr sinnig. aber, mir wuerd es ja mit japanischen unterlagen nicht anders gehen...). ich bekomme meine instituts-id-karte. mit schickem umhaengebaendchen. und klipp fuer hemd- oder hosentasche. und - sehr praktisch - integriertem gummiband, d.h. mensch kann die karte umgehaengt haben und trotzdem die karte bis zum tuersensor ziehen. ausser zum ausweisen dient die karte mithin als schluessel fuer den zugang zum gelaende, gebaeude und buero. jetzt bin ich also angestellt. allerdings, ganz fertig ist immer noch nicht. ich bekomme weitere tolle japanische unterlagen. mit briefumschlag. das sind die unterlagen fuer den gesundheitscheck. damit muss ich innerhalb des naechsten monats zum arzt hier. da muss ich mir wohl mal nen tag aussuchen, wo ich einigermassen gesund bin *verstohlen hust*

joa, soviel zum niederlassen. zunaechst. weiteres folgt. bestimmt. z.b. zum thema "keine ahnung von linux. und trotzdem den rechner selbst administrieren wollen" (ok, es hat eine deutliche komponente von selbst administrieren muessen. und voellig ahnungslos war ich auch nicht. aber abenteuerlich ist das installieren in japan nach anweisung und geleit aus berlin schon...). ja, und freilich zum immigration office besuch. und zum einkaufen fuer japanisch-analphabeten. und irgendwann sicher auch zum wohnungssuchen.

also, stay tuned, liebe langnasen.

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Freitag, 4. August 2006
na prost!
das wird jetzt ein motzbeitrag. ;-)

hier ist es inzwischen 3:45h. morgens wohlgemerkt. ich bin saumaessig muede. kann aber nicht schlafen. weil: viel zu warm. und zu luftfeucht. *schwitz* mit ohne schlafzeuchs geht auch nicht. da frier ich irgendwann. und da ich eh schon erkaeltet bin *hatschi* *rotz*, ist das nicht so prall. draussen schlafen - das waer's. das kleine kuechenfensterchen zu oeffnen, bringt nicht wirklich was. klimaanlage getrau ich mir, der gesundheit wegen *nies*, auch nicht. so ein kreuz.

naja, also den wahnsinnsvorteil genutzt, direkt neben dem arbeitsplatz zu wohnen. mal eben den installationsfortschritt an meinem rechner geprueft (boah, schon mehr als 50% nach knapp 7h.) und bissel gesurft. und ein bier geoeffnet, dass mir netterweise offenbar einer meiner vormieter hinterliess. *prost* vielleicht klappt ja dann das schlafen besser?

ach ja, bevor die guten vorschlaege kommen, mehr vitaminC zu mir zu nehmen... ich hab schon die zweite viererpackung aepfel eingekauft. und ne packung nektarinen! soviel obst ess ich sonst nicht. wahrscheinlich reagiert der koerper allergisch auf den vitaminC-flash. das wird's sein. hm. bestimmt.

soo. und nun vielleicht doch noch ein schlafversuch. schliesslich soll es morgen, samstag, auf nen fahrradausflug gehen. zu nem see, 10km noerdlich von hier. *badezeug eingepackt* nur, japanerInnen scheinen eher nicht in seen baden zu gehen :-( zum einen waere wohl die wasserqualitaet nicht gar so gut. zum anderen soll es "gefaehrlich" sein - recht schnell recht tief werden. moeglicherweise unberechenbare stroemungen? keine ahnung. aber schliesslich sind wir hier ja in gebieten aufeinanderstossender kontinentalplatten, erdbeben und vulkanismus. da bin ich doch bissel vorsichtiger. zumal (europaischer) mensch die warnungen der eingeborenen ja auch nicht immer so ganz versteht. nojo, wir (also wir = mein kollege phillipe alias fuirippu (nach japanischer umschrift) alias winnie pooh from france und die studentische japanische kollegin yoko et moi) werden das morgen mal vor ort eruieren, dass japanische badeverhalten.

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